Timothée Tindando, dessen Arbeit als Pfleger MCF mitfinanziert, schickt MCF monatliche Berichte über die Zahl und die Diagnosen der behandelten Patient:innen mit einem anschließenden Kommentar zu den Schwierigkeiten und Erfolgen.
Hier finden Sie die aktuellen Fallberichte als pdf-Datei mit Fotos zum Download und auf der Yenfaabima Website mehr zur aktuellen Arbeit in Piéla.
„Im Laufe des Monats Juli gab es viele Sorgen für unsere Freiwilligen, die sich in den von Terroristen heimgesuchten Gebieten aufhalten, und vor allem für unsere Kranken, die sowohl um ihr Überleben als auch um die Fortsetzung der Besuche in Yenfaabima kämpfen, da die Zugangswege fast unpassierbar sind. Wir bedauern, dass die Terroristen in diesem Zusammenhang drei unserer Kranken ermordet haben. Die Handys unserer Helfer sind größtenteils unbrauchbar. In einigen Gebieten, die als zu gefährlich eingestuft wurden, haben wir die Nutzung der von MCF erworbenen Motorräder vorübergehend ausgesetzt, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und auf eine bessere Situation zu warten, um sie wieder für Hausbesuche einsetzen zu können. Wir haben auch Aufklärungsfahrten zu Kirchen durchgeführt.“
„Abgesehen von der Hungersnot im Monat August, die viele unserer Patienten aufgrund des aktuellen Sicherheitsproblems verspüren, haben wir keine großen Sorgen. Es gelingt uns, die Behandlung der Kranken mit Medikamenten fortzusetzen, insbesondere mit Neuroleptika, die größtenteils vor Ort in Piéla in einer Privatapotheke erhältlich sind. Unser Zentrum ist gut gesichert, da wir von einer ständigen Bewachung der Gemeinde durch die Ordnungskräfte profitieren, die mehr als 800 m hinter Yenfaabima stationiert sind.”
Darüber hinaus lassen uns die Mitarbeiter:innen anhand von Fallberichten an der Arbeit von Yenfaabima teilhaben.
Leider mussten wir auch erfahren, dass drei Patienten von Yenfaabima von Terroristen getötet wurden, wie auch ein Mitarbeiter, als er einen Patienten aufsuchen wollte.
Frau L M wurde von einem Freiwilligen in ihrer Wohnung in Piéla besucht. Die Patientin hatte sich nach ihrem letzten Besuch in Yenfaabima vor vier Monaten geweigert, zu einem weiteren Termin zu kommen. Ihre Mutter kam zu uns und bat uns, bei ihr vorbeizukommen, um sie zu überzeugen, ihre Behandlung fortzusetzen. Der Freiwillige stellte fest, dass es der Patientin physisch und psychisch nicht gut ging, da sie körperlich abgenommen hatte und psychisch auffällig war. Sie redete sehr viel und sprach Beleidigungen aus, alles in zusammenhanglosen Worten. Der Freiwillige überzeugte die Eltern, dass die Patientin aufgrund ihres Allgemeinzustandes zunächst im medizinischen Zentrum mit chirurgischer Zweigstelle in Piéla untersucht werden müsse, bevor sie zur psychiatrischen Behandlung nach Yenfaabima kommen sollte. Zwei Tage später wurde sie in das Krankenhaus eingewiesen. Die Diagnose lautete Typhus und Malaria. Während ihres Krankenhausaufenthalts wurde der Pfleger von Yenfaabima in das medizinische Zentrum gerufen, um die Patientin psychiatrisch zu untersuchen. Die Patientin wurde gut behandelt und nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt entlassen.
MR LD wohnt in Darongou. Er wurde am 16. März 2024 von einem Team unter der Leitung des Gesundheitshelfers besucht. LD wurde vor ca. 2 Jahren in Yenfaabima wegen paranoider Schizophrenie behandelt. Seit über 6 Monaten ist er nicht mehr gekommen. Dies führte zu diesem Besuch, der ursprünglich in seinem Haus geplant war, aber zur allgemeinen Überraschung war der Patient zum Zeitpunkt des Besuchs in seinem Garten, etwa einen Kilometer von seinem Haus entfernt. Sein älterer Bruder erzählte uns, dass er sich oft seltsam verhalte, was ihn aber nicht daran hindere, seine Tätigkeiten, insbesondere die Gartenarbeit, zu verrichten. Der Gesundheitshelfer riet ihm, wieder zu Konsultationen nach Yenfaabima zu kommen, was der Patient und seine ganze Familie akzeptierten. In seinem Garten wuchsen Mais, Zwiebeln und Tomaten.
In Dabilgou wurde ein Hausbesuch bei einer über 70-jährigen Patientin durchgeführt. Ihr Name ist M.K. Sie wird seit mehreren Jahren wegen einer chronisch halluzinatorischen Psychose im Aufnahmezentrum Yenfaabima betreut. Bei einem Hausbesuch stellte der Gesundheitshelfer fest, dass sie lange schmutzige Fingernägel hatte und wenig Körperhygiene. Sie war psychisch nicht stabil und hatte Halluzinationen. Sie hatte ihre Medikamente seit etwa einem Monat nicht mehr eingenommen. Der Gesundheitshelfer schnitt ihre Fingernägel und reinigte sie. Ihrem Sohn wurde ein Termin gegeben, damit er die Medikamente in der Ambulanz von Yenfaabima abholt und die Behandlung wieder aufgenommen werden kann. Ihre Kinder erhielten Ratschläge bezüglich Körperpflege und Ernährung, um das körperliche Wohlbefinden der Patientin zu verbessern.
L.P. ist ein Patient, der in Houarikoaga lebt. Bei ihm wurde in Yenfaabima eine Grand-Mal-Epilepsie diagnostiziert. Er hatte jedoch die Behandlung abgebrochen, da sein Antiepileptikum (Phenobarbital) zu diesem Zeitpunkt nirgends zu bekommen war, und war in ein Gebetszentrum nach Fada gegangen. Dort brach seine Symptomatik mit enormen epileptischen Anfällen vom Typ eines Status epilepticus wieder aus. Seine Eltern brachten ihn in sein Dorf zurück. Er war apathisch und bekam fast alle 10 Minuten einen Krampfanfall. Einer seiner älteren Brüder alarmierte Pastor G., der ihn zu Hause besuchte. Dieser Besuch, — so berichtete der Gesundheitshelfer — ermöglichte die Wiederherstellung einer therapeutischen Beziehung zu L.P., dem es jetzt gut geht. Der Pastor besuchte ihn zwei Wochen lang täglich zu Hause. Sein nächster Termin ist Ende August im Yenfaabima-Aufnahmezentrum.
Eine Patientin namens K L aus Tiongopori wird seit über drei Jahren in Yenfaabima betreut und erhielt die Diagnose einer chronisch-halluzinatorischen Psychose. Einer der freiwilligen Gesundheitshelfer hat sie aufgesucht, weil sie eine psychomotorische Unruhe mit vielen Halluzinationen entwickelt hatte. Kurz zuvor hatte sie einen nahen Verwandten verloren. Es wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Verschlechterung und dem Verlust vermutet. Pastor G. wurde um Hilfe gebeten und er brachte die Patientin noch am selben Tag nach Yenfaabima in Begleitung ihrer zwei Kinder, wo ihr geholfen werden konnte.
G.B. hatten wir seit mehr als sieben Monaten aus den Augen verloren. Dank eines routinemäßigen Programms für unangekündigte Besuche wollte Pastor Guitanga sie aufsuchen. Er musste feststellen, dass unsere Patientin zu einem traditionellen Heiler gegangen war, in ein Dorf, das 20 km von Piéla entfernt liegt. Bei diesem Besuch erfuhr Pastor G., warum sie die Behandlung unterbrochen hatte: Ihr Sohn berichtete, dass eine falsche Vorstellung über die Ursache ihrer Krankheit der eigentliche Grund dafür sei. Ihr Vater habe gesagt, dass er die Ahnen um ihre Geburt gebeten habe; und da er den Versprechen, die er dabei gegeben habe, nicht nachgekommen sei, seien die Götter der Ahnen wütend geworden. Daher hoffte er, dass traditionelle Heiler das Problem der Krankheit seiner Tochter (unserer Patientin) lösen könnten, da diese sich — zumindest aus seiner Sicht — für die Heilung von G.B. verwenden könnten. Nach langen Verhandlungen zwischen dem Pastor, G.B.s Onkeln und dem traditionellen Heiler, sowie intensiver Aufklärung seitens Pastor Guitangas wurde diesem die Erlaubnis erteilt, die Patientin in die Ambulanz nach Yenfaabima zu bringen. Ihr Sohn setzte sich sehr für die medizinische Behandlung der Mutter ein. So konnte die Patientin noch am selben Tag in Yenfaabima behandelt werden. Sie wurde im Fahrzeug des Pastors transportiert. Der Heiler verbot uns, Aufnahmen bei ihm zu machen.